Respekt vor den Ressourcen

Es war auf einer Geschäftsreise, irgendwo in China. „Da sah ich diesen Fluss“, sagt Lisa Thormann, „Das Wasser war schwarz, und es floss nicht, es stand.“ Auf der Oberfläche waberte Unrat, es roch unangenehm, stechend, giftig. Auch wenn die chinesische Fabrik, die Lisa Thormann im Auftrag ihres Arbeitgebers besuchte, nicht zu den Hauptverursachern dieses Umweltskandals gehörte, war der Bekleidungstechnikerin klar, dass in der Textilbranche vieles im Argen liegt – nicht nur in China. „Ich bin sowohl privat als auch beruflich viel gereist und habe dabei viel gesehen – oft Schlimmes, Vieles, was ökologisch und sozial mehr als schwierig ist“, sagt sie und erzählt von rumänischen Näherinnen, deren Lohn nicht einmal für die notwenigste medizinische Versorgung reicht, von unterbezahlten Arbeiterinnen in Sri Lanka, die mehr als zehn Stunden täglich an den Maschinen sitzen.

Windkraftanlagen im Sonnenuntergang

Windkraftanlagen können ein Weg in Richtung Nachhaltigkeit sein. Foto: ©SKahlcke85/photocase.com

Theoretisch weiß man von diesen Missständen – sie mit eigenen Augen zu sehen, ist aber noch mal etwas anderes. …

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Erschienen in: Süddeutsche Zeitung, 24. September 2021