Hat was: In der Dämmerung und besonders nachts mit dem Rad unterwegs sein, wenn nur noch die Sterne, mit Glück der Mond und in jedem Fall die Fahrradlampe funzeln. Über Angst und Lust bei Night-Rides – und einen möglichen Grund für das Gefühl, dass es im Dunklen schneller voran geht als tags
Komm nach Hause, bevor es dunkel wird. Ich habe den Satz meiner Mutter heute noch im Ohr. Ich war sechzehn, wir lebten auf dem Land, in einem 800-Seelen-Dorf, ich ging in der Stadt in die Schule. Die war gerade mal zwölf Kilometer weit weg – aber der Bus fuhr nur einmal die Stunde und abends gar nicht mehr.
Also nahm ich das Rad, wenn ich meine Freundinnen spätnachmittags oder abends in der Stadt treffen wollte. Wir liefen durch die Fußgängerzone, manchmal trafen wir uns zuhause bei der einzigen von uns, die direkt in der Innenstadt wohnte. Und dann, eines Abends, vergaß ich die Zeit. Es fing schon an zu dämmern, als ich aufbrach, schnell das Rad aufschloss, das ich im Hinterhof abgestellt hatte, und losfuhr.
erschienen in: Fahrstil nr. 41 stern