Wenn Paare zusammenziehen, führt das oft zu Konflikten. Der Psychologe Oskar Holzberg gibt Tipps, wie man trotz unterschiedlicher Geschmäcker und Gewohnheiten miteinander klarkommt.
Was passiert aus Ihrer Sicht als Psychologe, wenn zwei Menschen, die sich lieben, zusammenziehen?
Für viele Paare ist das der entscheidende Schritt von zwei Ichs zum Wir. Das ist gewissermaßen ein Bekenntnis zur Beziehung – und ein Commitment. Commitment heißt, zu der eigenen Entscheidung zu stehen, dranzubleiben, durchzuhalten, weiterzumachen, auch wenn es schwierig wird. Wer zusammenwohnt, gibt das individuelle Leben auf – man kann sich ja dann nicht mehr in die eigene Wohnung zurückziehen, wenn es nicht so gut läuft. Das ist eine Situation, in der man unglaublich viel aushandeln muss. Da sind alle Beziehungsfähigkeiten gefragt: Konfliktfähigkeit, die Fähigkeit, zu reparieren, also Missverständnisse anzusprechen und zu bereinigen, uns verletzlich zu zeigen.
Ist es schwieriger, wenn ein Partner die eigene Wohnung aufgibt und in die Wohnung des anderen zieht?
Ja, ich glaube schon. Wohnen betrifft das Bedürfnis, einen Platz in der Welt zu haben. In unserer Wohnung fühlen wir uns sicher, sie ist eine erweiterte Form unseres Ichs….
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erschienen in: Süddeutsche Zeitung, 8. Februar 2024